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Grundlagen der finanziellen Unternehmensführung, Band II - Band II: Kosten- und Leistungsrechnung
1.1. Grundbegriffe der Kostenrechnung bzw. des betrieblichen Rechnungswesens
Im gewöhnlichen Sprachgebrauch wird mit den Begriffen des Rechnungswesens häufig sehr schlampig umgegangen. So sagt man zum Beispiel „Das neue Auto hat € 32.000,– gekostet“, wenn man diesen Betrag dafür bezahlt hat. Dabei werden Auszahlungen und Kosten gleichgesetzt. Betriebswirtschaftlich betrachtet existieren zwischen diesen Begriffen jedoch beträchtliche Unterschiede.
Vom finanziellen Standpunkt betrachtet, ist der Autokäufer tatsächlich um € 32.000,– weniger liquid, d.h. seine Geldmittel haben sich um diesen Betrag reduziert. Die Kosten richten sich jedoch nach der Fahrzeugnutzung bzw. dem Wertverlust in der Betrachtungsperiode, d.h. die Kosten fallen erst im Zeitablauf an. Richtig wäre es gewesen, von Anschaffungsauszahlungen oder Anschaffungsausgaben (wenn das Auto auf Kredit gekauft wurde) zu sprechen.
Für den Nichtbetriebswirt mag die Unterscheidung zwischen Auszahlungen, Ausgaben, Aufwand oder Kosten unerheblich sein, für Unternehmen bzw. das Rechnungswesen ist dies sehr wohl relevant. Vor allem deshalb, weil damit wesentliche Konsequenzen verbunden sind. Um dies zu verstehen, muss man sich jedoch vorerst mit ein paar grundlegenden Fragestellungen auseinandersetzen.
Unternehmensziele bzw. Unternehmenszielgrößen
Das Mindestziel eines jeden Unternehmens ist die langfristige Existenzsicherung.
2Dafür ist es aber zumindest kurzfristig notwendig, dass ausreichend Geldmittel (Liquidität) vorhanden sind und mittelfristig auch Gewinne (Erfolg) erzielt werden. Langfristig müssen Bedingungen (Erfolgspotenziale) geschaffen werden, dass Liquidität und Erfolg stimmen. Diese drei Zielgrößen bilden einen Kreislauf, der ständig in Gang bleiben muss.
Unternehmen müssen deshalb:
• | kurz- und mittelfristig auf
|
• | langfristig auf
|
achten. In einem Werbespot einer österreichischen Bank wurde dies einmal sehr treffend ausgedrückt: „Rechtzeitig darauf schauen, dass man’s hat, wenn man’s braucht.“
Abbildung 1: Unternehmenskreislauf
In Österreich und Deutschland kennt man im Wesentlichen zwei Tatbestände, die als Voraussetzungen für ein Insolvenzverfahren gelten:
• | Zahlungsunfähigkeit (Illiquidität) und/oder |
• | Überschuldung (Aufzehrung des Eigenkapitals, d.h. dauerhafte Verluste) |
Ein Unternehmen sollte deshalb immer im Auge behalten, dass genug Liquidität im Unternehmen vorhanden ist und zusätzlich die Eigenkapitalsituation beobachten.
Entsprechend diesen Zielgrößen benötigt man unterschiedliche Rechensysteme und Rechengrößen.
3
Zielgröße | Rechengröße | Teilsysteme Rechnungswesen |
Erfolgspotenziale | Stärken, Schwächen | Strategische Analysen |
Chancen, Risiken |
Liquidität | Einzahlungen | Investitions- und Finanzrechnung |
Auszahlungen |
Einnahmen | Finanzierungsrechnung |
Ausgaben |
Erfolg | Erträge | Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz |
Aufwendungen ... |
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