Grundlagen der finanziellen Unternehmensführung, Band II - Band II: Kosten- und Leistungsrechnung

Grundlagen der finanziellen Unternehmensführung, Band II - Band II: Kosten- und Leistungsrechnung

von: Albert Mayr

Linde Verlag Wien Gesellschaft m.b.H., 2019

4. Auflage

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 29,99 EUR

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Grundlagen der finanziellen Unternehmensführung, Band II - Band II: Kosten- und Leistungsrechnung


 

1.1. Grundbegriffe der Kostenrechnung bzw. des betrieblichen Rechnungswesens


Im gewöhnlichen Sprachgebrauch wird mit den Begriffen des Rechnungswesens häufig sehr schlampig umgegangen. So sagt man zum Beispiel „Das neue Auto hat € 32.000,– gekostet“, wenn man diesen Betrag dafür bezahlt hat. Dabei werden Auszahlungen und Kosten gleichgesetzt. Betriebswirtschaftlich betrachtet existieren zwischen diesen Begriffen jedoch beträchtliche Unterschiede.

Vom finanziellen Standpunkt betrachtet, ist der Autokäufer tatsächlich um € 32.000,– weniger liquid, d.h. seine Geldmittel haben sich um diesen Betrag reduziert. Die Kosten richten sich jedoch nach der Fahrzeugnutzung bzw. dem Wertverlust in der Betrachtungsperiode, d.h. die Kosten fallen erst im Zeitablauf an. Richtig wäre es gewesen, von Anschaffungsauszahlungen oder Anschaffungsausgaben (wenn das Auto auf Kredit gekauft wurde) zu sprechen.

Für den Nichtbetriebswirt mag die Unterscheidung zwischen Auszahlungen, Ausgaben, Aufwand oder Kosten unerheblich sein, für Unternehmen bzw. das Rechnungswesen ist dies sehr wohl relevant. Vor allem deshalb, weil damit wesentliche Konsequenzen verbunden sind. Um dies zu verstehen, muss man sich jedoch vorerst mit ein paar grundlegenden Fragestellungen auseinandersetzen.

Unternehmensziele bzw. Unternehmenszielgrößen

Das Mindestziel eines jeden Unternehmens ist die langfristige Existenzsicherung.

2Dafür ist es aber zumindest kurzfristig notwendig, dass ausreichend Geldmittel (Liquidität) vorhanden sind und mittelfristig auch Gewinne (Erfolg) erzielt werden. Langfristig müssen Bedingungen (Erfolgspotenziale) geschaffen werden, dass Liquidität und Erfolg stimmen. Diese drei Zielgrößen bilden einen Kreislauf, der ständig in Gang bleiben muss.

Unternehmen müssen deshalb:

kurz- und mittelfristig auf

Liquidität und

Erfolg,

langfristig auf

Erfolgspotenziale

achten. In einem Werbespot einer österreichischen Bank wurde dies einmal sehr treffend ausgedrückt: „Rechtzeitig darauf schauen, dass man’s hat, wenn man’s braucht.“

Abbildung 1: Unternehmenskreislauf

In Österreich und Deutschland kennt man im Wesentlichen zwei Tatbestände, die als Voraussetzungen für ein Insolvenzverfahren gelten:

Zahlungsunfähigkeit (Illiquidität) und/oder

Überschuldung (Aufzehrung des Eigenkapitals, d.h. dauerhafte Verluste)

Ein Unternehmen sollte deshalb immer im Auge behalten, dass genug Liquidität im Unternehmen vorhanden ist und zusätzlich die Eigenkapitalsituation beobachten.

Entsprechend diesen Zielgrößen benötigt man unterschiedliche Rechensysteme und Rechengrößen.

3

Zielgröße

Rechengröße

Teilsysteme Rechnungswesen

Erfolgspotenziale

Stärken, Schwächen

Strategische Analysen

Chancen, Risiken

Liquidität

Einzahlungen

Investitions- und Finanzrechnung

Auszahlungen

Einnahmen

Finanzierungsrechnung

Ausgaben

Erfolg

Erträge

Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz

Aufwendungen

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