Das Selbstcoaching-Seminar - Ich nehme meine Zukunft selbst in die Hand

Das Selbstcoaching-Seminar - Ich nehme meine Zukunft selbst in die Hand

von: Josef Wimmer, Walter Buchacher

Linde Verlag Wien Gesellschaft m.b.H., 2013

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 19,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Das Selbstcoaching-Seminar - Ich nehme meine Zukunft selbst in die Hand


 

1. Die richtigen Ziele finden

„Wenn das Leben keine Vision hat, nach der man strebt, nach der man sich sehnt, die man verwirklichen möchte, dann gibt es auch kein Motiv, sich anzustrengen!“
Erich Fromm

Klar formulierte Ziele haben einen hohen Verbindlichkeitsgrad. Sie ermöglichen Planung, bündeln die Aufmerksamkeit, helfen, rasch Entscheidungen zu treffen, und verschaffen Erfolgserlebnisse, wenn man gesetzte Ziele auch erreicht hat. Erfolg, Motivation, Lebenszufriedenheit und Glück spielen zusammen.

Glück

Dem Glücklichen gehört die Welt!

Es ist keine Lügengeschichte von Münchhausen: Man kann das Glück tatsächlich beim Schopf packen. Glück und Erfolg gehören eng zusammen, glückliche Menschen haben mehr Energie, sind kreativer, engagierter, gesünder, packen Probleme an und blicken optimistischer in die Welt. Zwar kann man das Glück nicht erzwingen, aber man kann es dem Glück leichter machen, sich einzustellen. Allerdings muss man wissen, was einen glücklich macht, damit man glücklich wird. Nicht die Erfüllung aller Wünsche ist das Entscheidende, sondern vielmehr, dass man sich das Richtige wünscht.

Es gibt verschiedene Arten von Glück – hier eine Auswahl:

Das Zufallsglück – jenes unverdiente, geschenkhafte Glück, das einem einfach zufällt: Sie sind in eine wohlhabende, sichere Gesellschaft hinein geboren, können Wasser aus dem Hahn trinken, Sie haben gerade Glieder, Ihre Kinder sind wohlgeraten. Zu diesem Glück können Sie durch Dankbarkeit beitragen. Schreiben Sie jeden Tag wenigstens drei Dinge auf, für die Sie dankbar sein können – Sie werden sehen, wie sich Ihre Lebenszufriedenheit erhöht.

Das Anstrengungsglück – jener Glückszustand, der sich einstellt, wenn nach dem Einsatz, der Mühe und der Anstrengung ein Ziel erreicht wird, eine Arbeit geschafft ist, eine Hürde genommen ist. Aber es muss ein bisschen Schweiß fließen und das Ziel muss die Anstrengung wert sein. Nichtstun macht nicht glücklich. Suchen Sie sich wöchentlich ein kleines, realistisches Ziel, von dem Sie sagen können: „Wenn ich mich anstrenge, dann schaffe ich es!“ Das ist die Quelle von Begeisterung, Zuversicht und Optimismus. Reine Motivation.

Das Redlichkeitsglück – ich liebe dieses altmodische Wort. Tue richtige Dinge und tue wichtige Dinge – handle so, dass Du zu dem, was Du tust, überall stehen kannst, dass dein Handeln für andere gut akzeptabel ist oder gar als Vorbild dienen kann. Befreien Sie sich von belastenden und unwürdigen Versteckspielen.

Das Wohlfühlglück – aufgehoben sein, geliebt werden, behütet sein, akzeptiert werden, es sich gutgehen lassen: Dieses Glück füllt die Akkus und hält bei Laune. Fehlt am Arbeitsplatz und im Privatleben dieser Faktor zur Gänze, brennen Menschen aus. Fragen Sie sich möglichst oft, was gerade Sie zum Wohlfühlglück Ihrer Mitmenschen beitragen – Sie bekommen ganz viel zurück.

So nehmen Sie Ihre Zukunft selbst in die Hand

Machen Sie sich regelmäßig und systematisch bewusst, wo gerade Sie „auf die Butterseite des Lebens“ gefallen sind.

Zum Weiterlesen: Clemens Sedmak, Geglücktes Leben

Du kannst dein Glück beim Schopf packen!

Sich selbst und andere mit Zielen führen

Wer nicht weiß, wohin er will, darf sich nicht wundern, wenn er ganz woanders ankommt!

Natürlich ist es hin und wieder ein Genuss, sich treiben zu lassen, einfach zu schauen, was der Tag bringt, zu träumen, die Seele baumeln zu lassen und nach dem echt wienerischen Motto zu leben: Schauen wir einmal, dann sehen wir schon.

Wer allerdings auf diese Weise sein privates oder berufliches Leben gestalten will, wird eher zufällig irgendwo ankommen. Um dann im besten Fall zu sagen: Da wollte ich ohnehin hin.

Hier helfen Ziele: Was im Unternehmen nicht mehr wegzudenken ist (Führung mit Zielen, Peter Ducker, 1954, Management by objectives (MbO)), ist auch für die persönliche Entwicklung das Erfolgsrezept. Die meisten Menschen verwenden jedoch für die Planung eines Urlaubs mehr Zeit als für die Planung ihres Lebens.

So nehmen Sie Ihre Zukunft selbst in die Hand

Entwickeln Sie eine Vorstellung, ein Bild von sich, der gelungenen Lösung einer anstehenden Aufgabe, der Entwicklung in einem bestimmten Abschnitt Ihres Arbeitsplatzes, Ihrer Partnerschaft oder gleich Ihres Lebens.

Dieses Bild muss „schön“ sein, es muss attraktiv sein und echte Zugkraft haben. Und es muss Ihrer Werthaltung entsprechen. Das Ziel „Generaldirektor in zwei Jahren“ ist wahrscheinlich nicht mit Prioritäten wie „viel Zeit für Familie, Freizeit und Partnerschaft“ kompatibel.

Ziele sind zukunftsorientiert und beschreiben einen erstrebenswerten Zustand.

Daraus folgt:

  • Ziele schaffen Klarheit und geben Orientierung.
  • Ziele ermöglichen Ihnen, Ihr Handeln auf das Ziel hin zu planen.
  • Ziele bündeln Ihre Aufmerksamkeit und Wahrnehmung.
  • Zielerreichung schafft Erfolgserlebnisse.
  • Erfolg entwickelt Selbstbewusstsein und Selbstwert.
  • Erfolg und Selbstbewusstsein schaffen Energie und Motivation für neue, höherwertige Ziele.
  • Ziele definieren Zuständigkeiten und Verantwortungsbereiche.

Dieser Ablauf entspricht dem Grundbedürfnis des Menschen nach Orientierung, Sicherheit und Leistung. Selbst- und Zeitmanagementtechniken sind Hilfsmittel, um die richtigen Ziele in angemessener Zeit zu erreichen. Die ziellose Anwendung von Techniken ist hingegen reiner Aktionismus.

SMART

So formulieren Sie Ziele richtig

Silvestervorsätze und bewusste Zielarbeit unterscheiden sich vor allem darin: Bewusst formulierte Ziele sind ernst gemeint und werden mit methodischer Unterstützung entwickelt, formuliert und schriftlich festgehalten. Dadurch haben Ziele auch einen hohen Verbindlichkeitsgrad. Ob im Selbstmanagement oder in der Führungsarbeit:

Gut formulierte Ziele sollten wenigstens den fünf „SMART“-Kriterien genügen:

  • S – Spezifisch. Ziele sollen konkret, eindeutig und präzise formuliert sein, damit sie nicht fromme Silvesterwünsche bleiben. „Ich werde gesünder leben!“ sollten Sie ersetzen durch „Ich esse einen Apfel pro Tag.“ „Ich nehme die Treppe statt den Lift!“
  • M – Messbar. Es müssen Leistungsstandards formuliert werden, anhand derer überprüft werden kann, wann ein Ziel erreicht ist. Absatzmengen, Qualitätsgrade, Produktivitätszahlen bis hin zur Kiloanzahl, die Sie sich vorgenommen haben abzunehmen. „Wir verdoppeln unsere Produktion auf 4000 Stück.“ oder „Ich nehme fünf Kilo ab, dann wiege ich 73 Kilo.“
  • A – Aktivitätsorientiert. Verwenden Sie positive Formulierungen bei der Beschreibung, was Sie oder Ihr Mitarbeiter künftig tun werden; es geht hier um eine Operationalisierung des geplanten Verhaltens. Verzichten Sie auf Anweisungen, was nicht mehr getan werden soll. „Im April trinke ich nur Wasser und Fruchtsäfte!“ ist verbindlicher als „Ich trinke keinen Wein mehr.“
  • R – Realistisch. Ziele sollen zwar herausfordernd, aber nach vernünftiger Einschätzung auch erreichbar sein. Der Satz: „Wenn ich mich anstrenge, dann schaff ich’s!“, sollte immer Gültigkeit haben. Eine Figur wie die Chippendales erlangen zu wollen, dürfte für viele von uns trotz aller Anstrengung nur Wunschbild bleiben.
  • T – Terminierbar. Auch der Zeitbedarf muss realistisch eingeschätzt werden. Jede Zielvorgabe und -vereinbarung endet aber zu einem festgelegten Zeitpunkt. „Wieviele Kilogramm werden Sie bis Ende nächsten Monats verloren haben?“

Freude ist der Lohn für Anstrengung

Das Tagliamento-Prinzip

Schritt für Schritt zum Ziel

Dieses Bild haben wir auf einer unserer zahlreichen Fahrten entlang des Tagliamento zu unseren Coaching-Seminaren nach Tissano/Udine geprägt. Es zeigt die zwei Grunddimensionen von Zielen:

  • Ich möchte den Fluss überqueren. Wenn ich am anderen Ufer angekommen bin, habe ich mein Ziel erreicht. Der Endzustand ist feststellbar: Ein Ergebnis liegt vor.
  • Ich kann selbst viel dazu beitragen, um an das gegenüberliegende Ufer zu gelangen: Ich kann eine geeignete Stelle suchen, ich kann einzelne Steine nacheinander ins Bachbett legen, ich muss also Aktivitäten entwickeln, um drüben anzukommen. Garantie für das Gelingen habe ich trotzdem keine, aber ich habe getan, was ich tun konnte....