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Fachkräfte finden und binden - Internes Marketing für Tourismus und andere Dienstleister
2.1. Perspektive Arbeitsmarkt – Fachkräftemangel
Wenn der Erfolgsfaktor Mitarbeiter zunehmend in den Fokus rückt, sollte zunächst die Entwicklung am Arbeitsmarkt betrachtet werden.
Während sich seit Jahrzehnten ein gesellschaftlicher Strukturwandel von der Produktion und Industrie hin zu einer stärkeren Dienstleistungsorientierung vollzieht, die wiederum im Kern immer mehr von kompetenten Mitarbeitern lebt, bedingen veränderte Rahmenbedingungen in Mitteleuropa einen strukturellen Fachkräftemangel. Von einem Fachkräftemangel ist die Rede, wenn Arbeitgeber mehr Stellen ausschreiben, als durch die Menge der verfügbaren Arbeitskräfte besetzt werden können. Schon heute bleiben viele ausgeschriebene Stellen dauerhaft unbesetzt. Manchmal wird als Indikator für einen Fachkräftemangel das Verhältnis zwischen der Anzahl der offenen Stellen am Arbeitsmarkt und der Anzahl der Arbeitslosen herangezogen. Diese Kennzahl ist jedoch abstrakt und sagt wenig über die reale Situation der Arbeitgeber aus, da sowohl die regionalen Unterschiede als auch die Qualifikation der Arbeitssuchenden unberücksichtigt bleibt (zB ist es für einen Friseur in Vorarlberg unerheblich, wenn es in Wien arbeitssuchende Germanisten gibt).
Gründe für diesen Fachkräftemangel finden sich im Bevölkerungsrückgang, im Trend zu höherer Bildung und in einer Sättigung der Grundbedürfnisse mit dem damit einhergehenden Wertewandel.
Für die Hotellerie und Gastronomie in Tourismusregionen kommt verschärfend hinzu, dass häufig nur saisonale Stellen angeboten werden können. Nachfolgende Grafik zeigt die Wettbewerbsfaktoren im österreichischen Tourismus.
Abb 5: Wettbewerbsfaktoren im österreichischen Tourismus [Wirtschaftskammer Österreich, Tourismus in Zahlen (2019) 113]
9Bevölkerungsentwicklung
Die aktuell bereits vorherrschende Mangelsituation und Problematik bei der Stellenbesetzung in verschiedenen Berufen wird durch die demografische Entwicklung noch zusätzlich verschärft. Der demografische Wandel im deutschsprachigen Raum ist durch steigende Lebenserwartung und sinkende Geburtenraten gekennzeichnet. Damit steigt der Anteil der älteren Bevölkerung, der Anteil derer, die im erwerbsfähigen Alter sind, sinkt. In den nächsten Jahrzehnten wird das Gesamtpotenzial an erwerbsfähigen Personen in den westlichen Industrieländern weiter abnehmen. Es kommt zunehmend zu einer Verknappung von jungen Menschen und Fachkräften, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Nachfolgende Tabelle zeigt die Bevölkerungsstruktur und ‑entwicklung in Österreich. Für das Jahr 2030 wird mit einer deutlichen Abnahme des Anteils der Personen unter 65 Jahren und einer deutlichen Zunahme des Anteils der Personen über 65 Jahren gerechnet. 12
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0 – 19 Jahre | 23,1 % | 19,4 % | 19,3 % |
20 – 64 Jahre | 65,1 % | 61,8 % | 57,5 % |
Über 65 Jahre | 15,5 % | 18,8 % | 23,3 % |
Tab 1: Bevölkerungsstruktur in Österreich [Statistik Austria, Bevölkerungsstatistik]
Ähnliche Entwicklungen werden für Deutschland prognostiziert. So steigt dort die Bevölkerung der Personen über 60 Jahren und gleichzeitig sinkt der Anteil der 20- bis 60-Jährigen. 13
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0 – 19 Jahre | 18,4 % | 18,8 % |
20 – 60 Jahre | 53,6 % | 47,7 % |
Über 60 Jahre | 28,0 % | 33,5 % |
Tab 2: Bevölkerung Deutschlands im Wandel [Destatis, Statistisches Bundesamt]
Trend zu höherer Bildung
Während der demografische Wandel mittel- und langfristig Probleme auf dem Arbeitsmarkt verschärfen wird, bedingt der Trend zu gehobener...
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