VVorwort zur 4. Auflage

Zwischen 2010 und Anfang 2020 verzeichnete die Tourismus- und Freizeitwirtschaft einen dynamischen Aufschwung. Der im Rückblick nur kurzfristige Einbruch für die Branche infolge der Wirtschaftskrise 2008/2009 war rasch überwunden. Der Tourismus feierte eine Aufholjagd mit jährlich neuen Nachfrage- und Umsatzrekorden.

Im Einklang mit dieser Entwicklung und beflügelt durch die über beinahe 15 Jahre historisch günstigen Konditionen für Fremdkapital, segelten auch das touristische Finanzmanagement und die strukturelle Kapitalausstattung der Tourismus- und Freizeitbetriebe unter sehr günstigem Wind.

Und dann – aus dem Nichts – die „Corona-Jahre“ 2020/2021: Eine unerwartete und abrupte Vollbremsung durch eine neue, bis dahin unvorstellbare exogene Krise in Form einer globalen Pandemie brachte die gesamte Branche weltweit und überfallsartig zum Stillstand – es folgten Reisewarnungen, monatelange Betriebsschließungen, fehlende Perspektiven, unklares wirtschaftliches Überleben. Ein Bündel an nicht beeinflussbaren Restriktionen kumulierte in der wirtschaftlichen Kernfragestellung:

Das betriebliche Finanzmanagement war in dieser Zeit wie nie gefordert, den Zahlungsfluss aufrechtzuerhalten, während die zentrale betriebliche Finanzierungsquelle – der Umsatz eines Unternehmens – versiegt war. Instrumente der staatlichen Krisenförderung, gepaart mit Tilgungsfreistellungen und Überbrückungsfinanzierungen mussten für viele Betriebe als „neue“ Formen der zeitlich nicht einschätzbaren Liquiditätssicherung herhalten. Ein vollständig „neues Haushalten“ mit schwindenden betrieblichen Reserven bei gleichzeitig verbleibender Verantwortung gegenüber Mitarbeitern, Stakeholdern und Gästen war plötzlich gefragt.

Gerade in dieser Ausnahmesituation wurde die elementare Rolle, Bedeutung und Verantwortung von wirksamem Finanzmanagement, das in der ersten Auflage dieses Buches erstmals mit Zentrierung auf die Tourismus- und Freizeitwirtschaft aufbereitet wurde, evident.

Inhaltich wurden in der vorliegenden – nunmehr bereits vierten – revidierten Auflage des Werkes im Sinne einer weiteren Komplettierung der Einflussfaktoren auf die Gestaltung eines effektiven, betrieblichen Finanzwesens die Inhalte um folgende neuen Themenschwerpunkte ergänzt:

Unser Dank gilt ein weiteres Mal unseren Netzwerkpartnern, die im Rahmen der gekennzeichneten Expertenbeiträge einen wertvollen Beitrag zur Stärkung der Praxisrelevanz dieses VIGrundlagenwerks geleistet haben. Außerdem bedanken wir uns beim Team des Linde Verlags für die erneut kompetente Unterstützung und Begleitung in der Gestaltung dieses Werkes.

Wir wünschen unseren Lesern viele Erkenntnisse bei der Lektüre und viel Erfolg!

Vorwort zur 1. Auflage

Das betriebliche Finanzmanagement ist gerade in Zeiten der aktuellen weltweiten Wirtschaftskrise in aller Munde und dabei in einer zumeist sehr undifferenzierten und pauschalierenden Diskussion häufig sogar in Verruf geraten.

Hierbei wird zumeist übersehen, dass Finanzmanagement selbst letztlich weder „gut“ noch „schlecht“, sondern nur „richtig“ oder „falsch“ bzw. „wirksam“ oder „unwirksam“ sein kann, jeweils abhängig von den fachlichen und persönlichen Qualitäten seiner Anwender.

Gutes und wirksames Finanzmanagement setzt zunächst pragmatische Kenntnisse seiner Instrumente und ihrer Interdependenzen voraus und in weiterer Folge eine verantwortungsbewusste Grundhaltung auf Seiten des Managements und der Eigentümer von Unternehmen. Einseitige Shareholder-Orientierung ist dabei genauso schädlich wie fachlich schlechtes oder gar falsche Schlüsse ziehendes Finanzmanagement.

Richtiges und verantwortungsvolles Finanzmanagement ist gerade in schwierigen Zeiten von existenzieller Bedeutung für das Überleben von Unternehmen: nur finanzwirtschaftlich proaktiv geführte Unternehmen überleben dauerhaft am Markt und sichern jene operativen Mittel, die für langfristige Strategie-Realisierung nötig sind.

Gerade die Tourismus- und Freizeitwirtschaft hat bislang diesen Bereich der betriebswirtschaftlichen Unternehmenssteuerung großteils vernachlässigt und sehr stark „intuitiv“ finanzwirtschaftliche Fragen gelöst. Entwicklungen wie „Basel II“, aber auch die Notwendigkeiten der Beibringung von externen Investoren und deren Planungserfordernissen machen aktuell aber auch für Betriebe der Tourismuswirtschaft eine entsprechende Kenntnis und Anwendung finanzwirtschaftlicher Instrumente unumgänglich.

Das vorliegende Grundlagenwerk soll diese Instrumentarien und ihre Zusammenhänge gleichermaßen für Studierende der Tourismus- und Freizeitwirtschaft als auch für interessierte Praktiker zusammenführend verdeutlichen und damit einen Gesamtüberblick für den finanzwirtschaftlichen Entscheidungsraum touristischer Unternehmen bieten.

In der vorliegenden – auf den Tourismus fokussierten – Form ist dies im deutschsprachigen Raum bislang noch nicht erfolgt: Die Autoren hoffen, damit einen unmittelbaren Beitrag zur finanzwirtschaftlichen Professionalisierung der Tourismus- und Freizeitwirtschaft leisten zu können.

Unser spezieller Dank gilt dabei allen Kollegen und Netzwerkpartnern, die uns bei der Gestaltung dieses Buches unterstützt haben, insbesondere auch jenen namhaften finanzwirtschaftlichen Experten, die im Rahmen eigens gekennzeichneter Experten-Beiträge mit speziellen Fach-Inputs die Praxisrelevanz dieses Werkes weiter...